Esa-Pekka Salonen ist eine der aufregendsten Mehrfachbegabungen unserer Zeit: International ist er sowohl als Komponist wie auch als Dirigent gleichermaßen bekannt. Da kann man sich schon mal fragen: Ist Esa-Pekka Salonen eigentlich komponierender Dirigent oder dirigierender Komponist? Oder komponierender, dirigierender Musikvermittler und Festivalleiter?
Der umtriebige Finne ist aktuell nicht nur Chef des San Francisco Symphony Orchestra und des Philharmonia Orchestra. »Nebenbei« findet er auch immer wieder Zeit, eindrucksvolle Werke zu schreiben, die in der ganzen Welt von den besten Orchestern aufgeführt werden. Und als ob das nicht genug wäre, hat sich Salonen in den vergangenen Jahren auch noch einen Ruf als unermüdlicher Innovator des Musikbetriebs, Pionier digitaler Vermittlungsformen und engagierter Festivalgründer erarbeitet.
»Der Sinn der Kunst liegt für mich nicht darin, die Wahrheit zu suchen. Wir haben es mit Emotion, mit Kommunikation, mit Expression zu tun, unser Ziel muss sein, den Zuhörern kraftvolle Erfahrungen zu ermöglichen.«
Esa-Pekka Salonen
Programmänderung im Heft bitte beachten: Im ersten Teil des Konzerts erklingt ausschließlich Esa-Pekka Salonens Werk »Gemini«. Die ursprüngliche angekündigte »Castor und Pollux«-Suite von Jean-Philippe Rameau entfällt ersatzlos.

Besetzung
NDR Elbphilharmonie Orchester
Dirigent Esa-Pekka Salonen
Programm
Esa-Pekka Salonen
Gemini
- Pause -
Hector Berlioz
Symphonie fantastique / Episode de la vie d’un artiste op. 14
Zum Programm
Im ersten Programm des Schwerpunkts »Multiversum Esa-Pekka Salonen« dirigiert der Finne sein 2018/19 uraufgeführtes Werk »Gemini« erstmals in Deutschland. Das zweiteilige Orchesterwerk entstand inspiriert durch das mythologische Sujet um die beiden ungleichen Zwillinge der griechisch-römischen Mythologie »Pollux« und »Castor«. 2018 begann Salonen zunächst mit der Arbeit an »Pollux«, wobei er während des Kompositionsprozesses auf das Problem stieß, dass sich die Musik »in zwei völlig gegensätzliche Richtungen« entwickelte. Bald erkannte der Komponist, dass die beiden kontrastierenden Musikidentitäten nicht in einem einsätzigen Stück koexistieren konnten: »Die Lösung war, zwei unabhängige, aber genetisch verbundene Orchesterwerke zu schreiben. Dabei musste ich an den Mythos der nicht eineiigen Zwillinge Castor und Pollux denken, die die Hälfte ihrer DNA teilen, aber extreme Phänotypunterschiede aufweisen und dramatisch unterschiedliche Schicksale erleben.«
Ein Pionier der französischen Musikgeschichte steht dann nach der Pause auf dem Programm: Hector Berlioz und seine berühmte »Symphonie fantastique«, die in revolutionären, effektvollen Orchesterfarben die Liebessehnsucht und den Opiumrausch eines leidenschaftlichen Künstlers nachzeichnet.
Esa-Pekka Salonen in der Elbphilharmonie
Die Elbphilharmonie widmet Salonen über zwei Spielzeiten hinweg sein eigenes »Multiversum«.