Sie sind die Stars von morgen, aber an ihren ersten Auftritt können sie sich alle noch gut erinnern – ob auf der Schulbühne, mit Geschwistern, aufgeregt oder gelassen. Junge Künstler:innen über Schlüsselerlebnisse und mutige Träume, über gute Lehrer und die große Kunst, den Gratis-Alkohol im Flugzeug abzulehnen.
Mit der Reihe FAST LANE präsentiert die Elbphilharmonie auch in der Saison 2023/24 Spitzenmusiker:innen auf dem Sprungbrett in eine Weltkarriere. Sechs Abende quer durch alle Genres geben einen Einblick in die Zukunft der Musik.
Thomas Dunford :Laute
Wer war Deine erste musikalische Liebe?
The Beatles, Miles Davies, Marais
Was war Dein erster richtiger Auftritt, an den Du Dich erinnerst?
Das war, als ich mit 9 Jahren meinen ersten Lautenunterricht im Kulturzentrum im Schloss Goutelas hatte. Wir arbeiteten mit Claire Antonini an einer sehr einfachen Melodie, die wir gleich nach dem Unterricht in einem »Apéritif-Konzert« präsentierten. Das ist wirklich eine schöne Erinnerung daran, wie ich mich in die Laute verliebt habe.
Wann wusstest Du, dass Du gerne Musiker werden möchtest?
Ich habe mir diese Frage nie gestellt. Musik war einfach da, weil ich sie liebte. Ich war 14 Jahre alt, als ich anfing, an der Pariser Comédie Francaise zu spielen. Danach habe ich immer mehr auch mit verschiedenen Gruppen gearbeitet, habe viele Leute kennengelernt – und die Musik ist mein Leben geworden.
Was waren damals Deine größten Träume? Was sind sie jetzt?
Mein größter Traum war es, die Welt zu bereisen und Musik mit Menschen aus allen Kulturen zu teilen. Dieser Traum hat sich erfüllt und ist immer noch derselbe: Musik und Freude in die Welt zu bringen. Ich begegne auch wahnsinnig gerne anderen Musiker:innen, die mich inspirieren. Mein Traum wäre es, einmal jemanden wie Bob Dylan, Sting, Paul McCartney oder Eric Clapton zu treffen.
Ist das Leben als Musiker heute so, wie du es Dir damals vorgestellt hast?
Es ist schon ein bisschen anders, das Reisen ist nicht immer einfach. Aber das ist nur ein kleiner Haken an einem so reichen und erfüllten Alltag
Dein Tipp an junge Musiker:innen?
Folge deinen Träumen und glaube an sie. Tue das, was du liebst. Lass dich inspirieren. Arbeite, damit du dir deine Träume erfüllst. Es ist alles möglich, es ist nur eine Frage des Willens.
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Über Thomas Dunford
Der Lautenist Thomas Dunford ist ein großer Name in Welt der Alten Musik. 1988 in Paris geboren, besuchte der »Eric Clapton der Laute« (BBC Magazine) als Jungstudent das dortige Conservatoire National Supérieure, wo er seinen Abschluss mit Auszeichnung absolvierte. Anschließend wechselte er in die Klasse von Hopkinson Smith an der renommierten Schola cantorum in Basel. 2009 erlangte er den Bachelor und veröffentlichte nur drei Jahre später sein Debütalbum »Lachrimae«, das mit dem Prix Caecilia der Union de la presse musical belge ausgezeichnet wurde.
Die rege Konzerttätigkeit von Thomas Dunford umfasst Ensembleauftritte mit Klangkörpern wie Les Arts Florissants, The English Concert, Les musiciens de Louvre, Pygmalion und dem Scottish Chambers Orchestra ebenso wie solistische Rezitale, mit denen er schon in Sälen wie der New Yorker Carnegie Hall, Wigmore Hall in London und dem Palau de la Musica Catalana in Barcelona gastierte.
Sein breit gefächertes künstlerisches Interesse erstreckt sich auf unterschiedlichste Epochen und Stile bis hin zu Jazz und Pop, was sich auch in der vielseitigen Liste seiner musikalischen Partner:innen widerspiegelt: Hier finden sich Namen wie Bobby McFerrin, Isabelle Faust, Anne Sophie von Otter, Anna Prohaska, Trevor Pinnock und William Christie. 2018 gründete er das Barockensemble Jupiter, das seitdem mehrere viel beachtete Aufnahmen in Kooperation mit der Sopranistin Lea Desandre veröffentlichte und international aktiv ist.

Mao Fujita :Klavier
Wer war Deine erste musikalische Liebe?
Definitiv Vladimir Horowitz.
Was war der erste richtige Auftritt, an den Du Dich erinnerst?
Das erste Konzert, an das ich mich genau erinnere, war in einem Saaol in Tokio. Ich war damals 15 jahre alt, meine Eltern haben den raum damals für mich organisiert, und wir haben nicht nur viele Freunde, sondern auch ein paar Klavierprofessoren eingeladen.
Was waren früher deine größten Träume? Was sind sie jetzt?
Als ich ein Kind war, war es mein allergrößter Traum, Taxifahrer zu werden. Japanische Taxitüren öffnen sich automatisch – ich fand das unfassbar cool. Allerdings habe ich bis jetzt noch keinen Führerschein, also ist es immer noch ein Traum!
Wann wusstest du, dass du Musiker werden möchtest?
Das kam einfach so mit der Zeit. Ich habe ein paar Preise gewonnen, bekam immer mehr Auftrittsmöglichkeiten und irgendwann haben die Leute dann plötzlich angefangen, mich einen Pianisten zu nennen!
Ist das Leben als Musiker heute so, wie du es dir damals vorgestellt hast?
Ich habe nicht damit gerechnet, so viel zu reisen. Es ist toll, in der Welt unterwegs zu sein, auch wenn ich viel mehr Zeit am Flughagen verbringe, als ich mir je vorgestellt habe!
Dein Tipp an junge Musiker:innen?
Nehmt euch Zeit und habt nicht das Gefühl, dass ihr euch beeilen müsst: Konzentriert euch einfach auf die Musik und übt. Irgendwann findet euch jemand, der euch auf den passenden Weg führt.
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Über Mao Fujita
»Wenn man auch nur eine einzige Note nicht richtig trifft, ist der Rest des Stückes verloren« – so formuliert Mao Fujita seinen enormen künstlerischen Selbstanspruch. Geboren in der Megametropole Tokio erhielt er den ersten Klavierunterricht mit nur drei Jahren und blieb auch danach seiner Linie treu, alles ein wenig früher anzugehen als andere. Parallel zur Schule begann Fujita mit neun Jahren sein Jungstudium am Tokyo College of Music und feierte nur drei Jahre später in Taiwan bei The World Classic seinen ersten Wettbewerbserfolg, dem bald weitere folgten.
2017 richtete sich beim renommierten Concours International de Piano Clara Haskil in der Schweiz dann endgültig die internationale Aufmerksamkeit auf ihn. Mit gerade einmal 17 Jahren erspielte sich Mao Fujita dort nicht nur den ersten Platz, sondern auch den Publikumpreis und zwei Sonderauszeichnungen. Die Silbermedaille beim Tschaikowsky-Wettbewerb unterstrich zwei Jahre darauf noch einmal das Offensichtliche: Mit diesem jungen Mann sollte man rechnen!
Die Liste mit Mao Fujitas hochkarätigen musikalischen Partner:innen ist lang und wächst stetig. Globale Spitzenorchester wie das Gewandhausorchester Leipzig, das Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam, das Los Angeles Philhamonic Orchestra und das Lucerne Festival Orchestra finden sich ebenso darauf wie die Crème de la Crème internationaler Dirigent:innen von Riccardo Chailly über Andris Nelsons und Iván Fischer bis hin zu John Eliot Gardiner, um nur einige zu nennen.
Mao Fujita ist regelmäßig mit Solorezitalen und Kammermusikabenden bei Festivals wie dem Heidelberger Frühling und Klavierfestival Ruhr zu Gast und spielte dabei bereits mit Musiker:innen wie Renaud Capuçon und Antoine Tamestit. Seine erste Aufnahme als Exklusivkünstler von Sony Classical – eine Gesamteinspielung der Klaviersonaten Mozarts – erschien 2022 und wurde mit dem Opus Klassik ausgezeichnet.

Yamen Saadi :Violine
Wer war Deine erste musikalische Liebe?
Die Vierte Sinfonie von Brahms hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Es war die erste Sinfonie, die ich im Alter von 10 Jahren spielte, dirigiert von Maestro Barenboim. Der Anfang dieses Werks ist so kraftvoll. Den vollen Klang eines Orchesters zu erleben, brachte mich dazu, mich für die Musik zu entscheiden.
Was war Dein erster richtiger Auftritt, an den Du Dich erinnerst?
Vivaldis Konzert für 4 Violinen mit Orchester. Ich habe damals die 3. Geige gespielt. Ich liebe dieses Stück.
Was waren damals Deine größten Träume? Was sind sie jetzt?
Ich muss zugeben, dass ich in meiner Jugend von ziemlich großen Dingen geträumt habe, aber nie so weit, dass ich Konzertmeister bei den Wiener Philharmonikern werden würde; Ich fühle mich geehrt und bin glücklich, dass das in meinem Leben passiert ist. Natürlich ist es im Moment mein Traum, das Leben und die Musik weiter zu genießen, und Wege zu finden, als Musiker einen Beitrag zur Welt und zur Gesellschaft zu leisten.
Ist das Leben als Musiker heute so, wie du es Dir damals vorgestellt hast?
Ich denke, mehr oder weniger ja! Es ist schwer, das Leben eines Musikers zu definieren, aber eines ist sicher: Das Leben eines Musikers ist aufregend und unvorhersehbar, es ist voller Abenteuer und Überraschungen.
Dein Tipp an junge Musiker:innen?
Genieße jeden Schritt der Reise. Gehe zu jeder Aufführung, die du besuchen kannst. Versuche, die Musik voll und ganz zu erleben. Und versuche, von allen zu lernen – von deinen Lehrerinnen, Mentoren, Kolleginnen und Freunden. Und vergiss nicht, auch das Leben zu genießen – das ist wahrscheinlich der größte Lehrmeister.
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Über Yamen Saadi
Im Alter von 25 Jahren als Konzertmeister das Orchester der Wiener Staatsoper anführen – für Yamen Saadi ist das kein Wunschtraum, sondern nur der neueste Schritt in einer kometenhaften Karriere. Der aus Nazareth stammende Geiger kam als Kind über das Fernsehen zum ersten Mal mit der Violine in Kontakt und wurde von ihrem Klang prompt in den Bann gezogen. Die Entscheidung für »sein« Instrument war sofort gefallen, und selbstbestimmt ging er den ersten Schritt seiner Musiklaufbahn, indem er am Barenboim-Said Konservatorium in seiner Heimatstadt mit dem Unterricht begann.
Schon bald wurde er Schüler von Chaim Taub, dem langjährigen Konzertmeister des Israel Philharmonic Orchestra und gab mit nur elf Jahren beim Haifa Symphony Orchestra sein Debüt als Solist. Gleichzeitig wurde er in das bekannte West-Eastern Divan Orchestra von Daniel Barenboim aufgenommen, wo er sich im Laufe der kommenden Jahre zum Konzertmeister emporspielte. Für sein Studium wechselte er zunächst nach Berlin an die Barenboim-Said Akademie, bevor es ihn anschließend an die renommierte Kaderschmiede der Kronberg Academy im Taunus zog.
Yamen Saadi durfte sich über drei Stipendien der America-Israel Cultural Foundation und dem Jürgen Fitschen/Friederike Lohse-Patronat der Kronberg Academy freuen, daneben ist er Preisträger der 32. Aviv Competition und des Paul Ben-Haim Wettbewerbs. Als Solist gastiert er regelmäßig bei bedeutenden Klangkörpern wie der Staatskapelle Berlin, dem Chamber Orchestra of Europe oder dem Israel Philharmonic, wo er im Mai 2022 als Einspringer für Leonidas Kavakos sein umjubeltes Debüt feierte. Auch als engagierter Kammermusiker ist er mit verschiedenen Ensembles schon international unterwegs. Zu seinen musikalischen Partner:innen gehören Größen wie Daniel Barenboim, Guy Braunstein und Alisa Weilerstein. Dabei spielt er in Sälen wie der Philharmonie de Paris, der New Yorker Carnegie Hall und dem Pierre Boulez Saal sowie bei renommierten Festspielen wie dem Rheingau Musik Festival oder dem Schleswig-Holstein Musik Festival.

Sara Ferrández :Viola
Was war Dein erster richtiger Auftritt, an den Du Dich erinnerst?
Ich bin mit sieben Jahren zum ersten Mal aufgetreten, aber noch besser erinnere ich mich an ein Konzert im Alter von elf Jahren, bei dem ich mich großartig gefühlt habe. Ich habe damals ein Stück aufgeführt, das mir mein Großvater beigebracht hatte. Ich erinnere mich noch immer daran, wie gut sich das angefühlt hat.
Wer war Deine erste musikalische Liebe?
Im Bezug auf mein Instrument auf jeden Fall Mozart und Bach. Es wäre unfair, nur einen von beiden zu nennen.
Wann wusstest Du, dass Du Musikerin werden möchtest?
Ich habe mich das eigentlich nie gefragt. Ich wusste einfach, dass das mein Leben ist – damals und heute. Da Musik bei uns zu Hause eine sehr vertraute Sprache war, kam das ganz natürlich.
Was waren damals Deine größten Träume? Was sind sie jetzt?
Als Kind wollte ich als Solistin auf der Bühne stehen. Diesen traum lebe ich nun momentan. Inzwischen bin ich dabei, meine Träume als Erwachsene weiterzuentwickeln, aber ich kann noch nicht mehr sagen, als dass es um Musik ging und immer gehen wird.
Ist das Leben als Musikerin heute so, wie du es Dir damals vorgestellt hast?
Ich hatte damals keine Vorstellung davon, wie es sein würde. Ich habe einfach immer weitergemacht. Das Leben als Musikerin kann auf jeden Fall genau so gestalten, wie man will. Es gibt nicht den einen Weg, und es kann sich immer ändern.
Dein Tipp an junge Musiker:innen?
Glaube an dich selbst, sei offen für neue Wege, folge deiner Intuition, suche die Nähe zu deiner Familie, bleibe bodenständig, sei geduldig und konsequent, lenke dich nicht zu sehr ab und achte auf einen gesunden Körper und Geist.
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Über Sara Ferrández
In Madrid geboren, kam Sara Ferrández als Kind professioneller Musiker:innen schon im Alter von drei Jahren zur Bratsche. Und insbesondere dank des Einflusses ihrer Mutter, die als Musikpädagogin viel mit kleinen Kindern gearbeitet hatte, trug Saras Laufbahn sehr früh Früchte: Mit nur 13 Jahren wurde sie als Jungstudentin an der renommierten Musikhochschule Reina Sofía in ihrer Heimatstadt Madrid aufgenommen. Im Rahmen der Stipendienprogramme Juventudes Musicales de España und Hezekiah Wardwell (Alexander von Humboldt Stiftung) konnte sie anschließend an die Musikhochschule Hanns Eisler wechseln, um bei der Star-Bratschistin Tabea Zimmermann zu studieren.
Seit 2021 ergänzt sie ihren Masterabschluss mit Studien an der Kronberg Academy bei Nobuko Imai. Sara Ferrández ist Absolventin der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker sowie Mitglied in dem von Daniel Barenboim gegründeten West-Eastern Divan Orchestra und in dem renommierten Ensemble Mutter’s Virtuosi unter der Führung von Anne-Sophie Mutter.
Ihre Karriere als Solistin begann sie bereits im Kindesalter in einigen großen Konzertsälen Spaniens, wo sie als Solistin inzwischen auch bei zahlreichen wichtigen Orchestern präsent ist. Außerdem gastierte sie bei zahlreichen internationalen Festivals wie dem Verbier Festival, dem Arezzo Festival und dem Utrecht Chambers Music Festival sowie in Sälen wie der Berliner Philharmonie und dem Großen Festspielhaus in Salzburg. Dabei musizierte sie schon mit Künstler:innen wie Janine Jansen, Beatrice Rana und Vilde Frang. Im März diesen Jahres erschien »En la intimidad«, ihre umjubelte erste Einspielung mit der Ersten Suite in G-Dur von Johann Sebastian Bach.

Pablo Ferrández :Violoncello
Wer war Deine erste musikalische Liebe?
Martha Argerich
Was war Dein erster richtiger Auftritt, an den Du Dich erinnerst?
Als ich im Alter von 7 oder 8 Jahren für eine spanische TV-Show auftrat. Ich spielte damals ein klassisches Konzert mit einem Orchester.
Wann wusstest Du, dass Du Musikerin werden möchtest?
Seit ich denken kann! Meine Eltern sind beide Musiker und ich habe mit 3 Jahren angefangen, Cello zu spielen.
Was waren damals Deine größten Träume? Was sind sie jetzt?
Mein größter Traum war es, Solist zu werden und die Welt zu bereisen, und mit den größten Orchestern zu spielen – und das ist glücklicherweise genau das, was ich jetzt mache.
Ist das Leben als Musiker:in heute so, wie du es Dir damals vorgestellt hast?
Ich habe mir nicht vorgestellt, so viel zu reisen.
Dein Tipp an junge Musiker:innen?
Übe, kümmere dich um deine körperliche und geistige Gesundheit, treibe Sport und achte auch auf deine Ernährung, dann wirst du es weit bringen.
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Über Pablo Ferrández
»Ein neues Genie am Cello« – die Pariser Zeitung Le Figaro findet klare Worte für das Ausnahmetalent von Pablo Ferrández. Wie seine Schwester Sara begann er schon im frühesten Kindesalter, Musik zu machen und wählte dabei mit dem Cello dasselbe Instrument wie sein Vater. Als Teenager studierte er an der Escuela Superior de Música Reina Sofía bei Natalia Shakhovskaya und danach wie seine Schwester und Yamen Saadi an der Kronberg Academy.
Inzwischen ist der Finalist des Tchaikovsky Wettbewerbs 2015 Stipendiat der Anne-Sophie Mutter Stiftung und Exklusiv-Künstler bei Sony Classical. Für sein Debütalbum »Reflections« (2021) gewann er den Opus Klassik. Außerdem ist Pablo Ferrández Gewinner des Cellowettbewerbs in Liezen, des Prix Nicolas Firmenich de Violoncelle, des Leyda Ungerer-Musikpreises und des Edmond de Rothschild-Preises.
Als Solist spielt er bereits in der ersten Liga der Klassikwelt: Er gastiert überall in Amerika, Europa und Asien bei Spitzenorchestern wie dem Los Angeles Philharmonic und Cleveland Orchestra, der Academy of St Martin in the Fields, Rotterdams Philharmonisch Orkest und Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks und dem Seoul Philharmonic Orchestra, um nur einige zu nennen. Dabei arbeitet er mit weltweit gefragten Dirigent:innen wie Chung Myung-Whun, Edward Gardner, Manfred Honeck, Gustavo Dudamel und Semyon Bychkov. Auftritte bei renommierten Kammermusik-Festivals vervollständigen die globale Karriere dieses außergewöhnlichen Musikers, über den die Los Angeles Times sagt: »Der Magnetismus eines Pop-Idols, die überlegene Technik und mitreißende Musikalität verraten einen kommenden Star!«
Samara Joy :Vocals
Was war dein erster richtiger Auftritt, an den du dich erinnerst?
Der erste richtige Auftritt, an den ich mich erinnere, war mit etwa 10 Jahren, als ich vor meiner Schulklasse einen Song namens »One Step at a Time« von Jordin Sparks sang.
Wer war deine erste musikalische Liebe?
Meine erste musikalische Liebe war ganz sicher mein Vater, Antonio Charles McLendo. Ich bewunderte nicht nur seine originelle Musik und seine Fähigkeiten am Bass, sondern auch die ganze Musik, die er meinen Geschwistern und mir zeigte.
Wann wusstest du, dass du Musik gerne zu deinem Beruf machen möchstest?
Ich wusste, dass ich professionelle Sängerin werden wollte, als ich in der Unterstufe war. Ich habe im Chor gesungen und oft bei Musiktheater-Produktionen mitgespielt. Obwohl ich auch andere Schulfächer liebte, wusste ich damals schon, dass Singen meine Leidenschaft war.
Was waren damals deine größten Träume? Was sind sie jetzt?
Als ich ein Kind war, war mein größter Traum vielleicht, eine singende Wissenschaftlerin zu werden. Inzwischen erfüllen sich so viele Träume, die mir eigentlich noch gar nicht bewusst waren. Mein Traum ist es also, den unerwartet schönen musikalischen Weg, auf dem ich mich befinde, weiterzugehen und zu sehen, wohin er mich führt.
Ist das Leben als Musikerin heute so, wie du es dir damals vorgestellt hast?
Als Kind habe ich mir das Leben eines Musikers ziemlich cool vorgestellt. Jetzt erlebe ich, was alles im Hintergrund zu dieser Arbeit dazugehört. Das ist nicht immer einfach ist, aber es ist es wert.
Dein Tipp an junge Musiker:innen?
Übe und bleibe neugierig und kreativ!.
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Über Samara Joy
Spätestens mit der zweifachen Auszeichnung bei den diesjährigen Grammy Awards (Bestes Jazzalbum und Beste neue Künstlerin) etablierte sich Samara Joy als das vielleicht größte Gesangs-Talent der gegenwärtigen Jazz-Welt. Ihre Stimme und ihr musikalischer Ausdruck sind gekennzeichnet von einer Natürlichkeit, Reife und Wärme, die sie in eine Reihe mit den großen weiblichen Jazz-Stimmen des 20. Jahrhunderts stellt. In den legendären Clubs ihrer Heimatstadt New York gehört die junge Musikerin schon seit geraumer Zeit zu den Publikumslieblingen, doch auch außerhalb von den USA ist sie längst kein Geheimtipp mehr.
Aufgewachsen im Stadtteil Bronx war sie in ihrer Familie seit Beginn von Musik umgeben. Ihr Vater und ihre Großeltern sind professionelle Gospel-Musiker, ihre packende Leidenschaft beim Musizieren war für Samara Joy faszinierend und wegweisend. In der benachbarten Kirche sang sie schon früh die Klassiker des Gospel-Repertoires mit, bevor sie dann bereits als Teenagerin den Gottesdienst als sogenannter Worship Leader mit ihrer Stimme musikalisch anleitete.
Während ihres Gesangsstudiums in der Jazz-Abteilung am New Yorker Purchase College emanzipierte sich Samara Joy von den musikalischen Wurzeln ihrer Familie und tauchte ganz ein in die Welt des Jazz. Bald schon konnte sie sich mit dem begehrten Titel der Ella Fitzgerald-Stipendiatin schmücken und gewann 2019 die renommierte Sarah Vaughan International Jazz Vocal Competition.
Parallel zu ihrem Studienabschluss arbeitete die Sängerin bereits an ihrem Debütalbum, und so fallen ihr exzellenter Abschluss und das Erscheinen des Albums beide in das Jahr 2021. Ihre Aufnahmen ernteten durchweg gute Kritiken, die JazzTimes kürte Samara Joy prompt als Best New Artist of 2021. In der Folge tourte sie nicht nur in den USA, sondern auch in Europa, und war zu Gast bei so renommierten Jazz-Festivals wie denen in Monterey und Newport. Das zweite Album mit dem Titel »Linger Awhile« folgte in diesem Jahr, brachte ihr den doppelten Grammy und unterstreicht so den kometenhaften Aufstieg der Amerikanerin.

Randall Goosby :Violine
Was war Dein erster richtiger Auftritt, an den Du Dich erinnerst?
Ich erinnere mich an einen Auftritt, als ich neun Jahre alt war. Es war für eine meiner ersten Lehrerinnen, Routa Kroumovitch-Gomez, an der Stetson University in Daytona, FL. Ich erinnere mich nur daran, dass wir zu spät ankamen, so dass ich keine Zeit zum Aufwärmen hatte und direkt vom Auto auf die Bühne ging. Am Ende war es gar nicht so schlimm!
Wer war Deine erste musikalische Liebe?
Ich weiß nicht mehr, wer zuerst da war - David Oistrach oder Bob Marley!
Wann wusstest Du, dass Du Musiker werden möchtest?
Das war, als ich 2011 zum ersten Mal beim Perlman Music Program mitmachte. Ich war noch nie von so vielen talentierten jungen Musiker:innen umgeben gewesen. Und die Möglichkeit, sie spielen zu hören, über Musik zu sprechen und gemeinsam zu musizieren, begeisterte mich für eine Karriere in der Musik.
Was waren damals Deine größten Träume? Was sind sie jetzt?
Damals wollte ich noch Profisportler werden! Aber meine Mutter hat damals sehr auf meine Hände aufpassen wollen, und ich habe diesen Traum schließlich aufgegeben. Jetzt habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, Musikprogramme in Gegenden zu entwickeln, in denen es keinen regelmäßigen Zugang zu klassischer Musik gibt. Ich hoffe, dass ich die Freude, die die Musik in mein Leben gebracht hat, mit so vielen jungen Menschen teilen kann wie möglich!
Ist das Leben als Musiker heute so, wie du es Dir damals vorgestellt hast?
Ehrlich gesagt, habe ich mir als Kind nie viele Gedanken darüber gemacht, wie das Leben als Erwachsener aussehen würde. Es war so schön, ein Kind zu sein! Aber ich hätte mir mein Leben nie so vorstellen können, wie es jetzt ist. Ich bin so dankbar, dass ich um die Welt reisen kann, um mit wunderbaren Menschen schöne Musik zu spielen, lecker zu essen und überall Golf zu spielen!
Dein Tipp an junge Musiker:innen?
Finde Freunde, die deine Leidenschaft teilen! Spiele die Musik, die du liebst, und übe sie langsam!
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Über Randall Goosby
Als Künstler einen Unterschied machen – diesem Motto hat der junge Amerikaner Randall Goosby seine Karriere gewidmet. Geboren in San Diego (Kalifornien) und aufgewachsen in Philadelphia und Jacksonville (Florida), studierte er an der legendären Juilliard School in New York unter anderem bei Itzhak Perlman, der seine Laufbahn als Mentor begleitet.
Sein Debüt beim New York Philharmonic gab er mit nur 13 Jahren. Inzwischen begeistert der Träger des ersten Preises der Sphinx Concerto Competition 2010 und des Avery Fisher-Stipendiums 2022 die nordamerikanische ebenso wie die europäische Musikwelt. In der aktuellen Saison stehen Debüts bei Klangkörpern wie dem Boston Symphony Orchestra und den Orchestern von Rotterdam und Oslo auf dem Programm, unter der Leitung so renommierter Dirigent:innen wie Yannick Nézet-Séguin, Andreas Nelsons, Manfred Honeck und Dalia Stasevska.
Eine beständige Priorität des jungen Geigers sind Aktivitäten im Bereich Education und Outreach. So kollaborierte er mit ehrenamtlichen Organisationen wie dem Opportunity Music Project in New York und zahlreichen anderen gemeinnützigen Akteur:innen überall in den Vereinigten Staaten. Gemeinsam mit seinem langjährigen Klavierpartner Zhu Wang gestaltete er mit seinem 2021 veröffentlichten Debütalbum »Roots« eine Hommage an afroamerikanische Komponist:innen, die ihm und anderen People of Colour den Weg in die klassische Musikwelt ebneten.
Erst kürzlich erschien seine Einspielung der Violinkonzerte von Florence B. Price mit Yannick Nézet-Séguin und dem Philadelphia Orchestra. »This playing isn’t dressed to impress but to express« (»Sein Spiel möchte nicht beeindrucken, sondern ausdrücken«) beurteilte das Grammophone Magazine die neue Aufnahme, mit der Goosby seinen Status als einer der führenden Künstler der jungen Generation bekräftigt.

Julia Hagen :Cello
Was war Dein erster richtiger Auftritt, an den Du Dich erinnerst?
Das war mit meinen Geschwistern im Schloss Mirabell in Salzburg, im Jahr 2005. Dort haben schon mein Opa und mein Papa Konzerte gespielt, daher war das natürlich etwas sehr Besonderes für mich.
Wer war Deine erste musikalische Liebe?
Ich kann mich erinnern, dass ich von der DVD mit Jacqueline Du Prés Elgar-Konzert total fasziniert war.
Wann wusstest Du, dass Du Musikerin werden möchtest?
Mit 12 Jahren, als ich zu meinem neuen Lehrer Enrico Bronzi kam. Seine Leidenschaft für Musik und das Cello hat mich so dermaßen angesteckt, dass ab dem Zeitpunkt klar war, dass ich das für immer machen will.
Was waren damals Deine größten Träume? Was sind sie jetzt?
Schubert Quintett mit dem Hagen Quartett zu spielen (erledigt) Im Moment bin ich wunschlos glücklich!
Ist das Leben als Musikerin heute so, wie du es Dir damals vorgestellt hast?
Ich Rutsche immer relativ naiv und ahnungslos in Situationen hinein und hatte gar keine konkrete Vorstellung, was mich erwartet.
Dein Tipp an junge Musiker:innen?
Verlasst euch auf euer Bauchgefühl und bleibt euch treu!
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Über Julia Hagen
Wenn ein junges Mädchen beim Spielen den Cellokasten ihres Vaters als Versteck auswählt, dann kann man wohl zu Recht von einer Kindheit sprechen, in der Musik ein Bestandteil des Alltags ist. Julia Hagen stammt aus einer Salzburger Familie, die schon viele große Musiker:innen hervorgebracht hat: Ihr Vater, Clemens Hagen, ist Cellist im Hagen Quartett, das als eine der renommiertesten Kammermusik-Formation der vergangenen Jahrzehnte gilt. In Julia Hagens Kindheit dominiert die Musik aber keinesfalls andere Bereiche oder Themen, sie ist einfach von Anfang an immer auch da. Schon im frühen Jugendalter entschließt sie sich, das Cello ins Zentrum ihres Berufslebens zu stellen.
Im Alter von zwölf Jahren beginnt sie erste Studien am Salzburger Mozarteum und wechselte vier Jahre später in die österreichische Hauptstadt, wo sie unter anderem beim legendären Heinrich Schiff Unterricht nahm. Aber es zog sie weiter hinaus, und so verließ sie schließlich Österreich, um ihr Studium ab 2015 an der Berliner Universität der Künste in der Klasse von Jens Peter Maintz abzuschließen.
Dass die junge Cellistin als Kind ihrer Familie die Kammermusikfackel weiterträgt, versteht sich von selbst, und inzwischen hat sie dabei mit so berühmten Musiker:innen wie Igor Levit, Renaud und Gautier Capuçon, Katia Buniatishvili und dem Artemis Quartett gemeinsame Sache gemacht. Seit ihrem Debüt als Solistin im Alter von 14 Jahren ist sie aber auch in dieser Rolle zu Hause und gastierte schon bei Klangkörpern wie dem City of Birmingham Symphony Orchestra, dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien und dem Konzerthausorchester Berlin.
Natürlichkeit, Wärme und Mut zum Risiko – mit diesen Qualitäten überzeugt sie in unterschiedlichem Repertoire und wechselnden musikalischen Konstellationen. So profiliert sich die Trägerin des Beethoven-Rings 2023 und Gewinnerin des Cellowettbewerbs Mazzacurati 2016 als eine der spannendsten jungen Cellistinnen von heute.


Alexander Ullman :Klavier
Was war Dein erster richtiger Auftritt, an den Du Dich erinnerst?
Die erste Aufführung, an die ich mich erinnere, war im Alter von vier Jahren mit einem Steeldrum-Ensemble. Bis heute frage ich mich, ob ich mit meiner Entscheidung fürs Klavier auf eine blühende Karriere als Virtuose karibischer Perkussionsinstrumente verzichtet habe.
Wer war Deine erste musikalische Liebe?
Bach. meine Liebe zur Musik begann mit dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach.
Wann wusstest Du, dass Du Musiker werden möchtest?
Sobald mir bewusst wurde, dass Menschen einen Job brauchen, um zu überleben, und dass Menschen manchmal für Klaviermusik bezahlen wollen! Bis zum reifen Alter von zwölf Jahren spielte ich jedoch noch mit dem Gedanken, etwas Akademisches zu studieren.
Was waren damals Deine größten Träume? Was sind sie jetzt?
Ich glaube nicht, dass ich mir damals vorstellen konnte, auf einer Bühne wie der Elbphilharmonie zu spielen, aber jetzt träume ich davon, dies so lange zu tun, wie es mein Kopf und meine Finger erlauben.
Ist das Leben als Musiker heute so, wie du es Dir damals vorgestellt hast?
Man verbringt mehr Zeit damit, den Gratis-Alkohol im Flugzeug zu meiden, mit unterschiedlichem Erfolg, aber ansonsten würde ich sagen, dass es ziemlich genau übereinstimmt.
Dein Tipp an junge Musiker:innen?
Fang nicht an, auf Flügen zu trinken. Und Integrität.
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Über Alexander Ullman
Hat die unermüdliche Produktivität der britischen Musikszene in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder die Avantgarde in Genres wie Pop und Rock definiert, so steht die überreiche klassische Szene insbesondere ihrer Hauptstadt dieser Wirkmacht nicht nach. Der gebürtige Londoner Alexander Ullman ist ein Produkt dieser erstklassigen Tradition in musikalischer Ausbildung und Praxis, und seine Karriere ist spätestens seit dem Sieg beim prestigeträchigen ungarischen Liszt-Wettbewerb 2011 auf internationalem Niveau angekommen.
Alexander Ullman studierte in London unter anderem am Curtis Institute und am Royal College of Music, wo er seinen Abschluss 2017 mit der Auszeichnung als Benjamin Britten Piano Fellow garnierte. Im Verlauf seiner Ausbildung erhielt er wichtige Impulse unter anderem durch Leon Fleischer, einen der wichtigsten Pianisten des 20. Jahrhunderts. Inzwischen ist er in vielen bedeutenden internationalen Konzertsälen präsent und gastierte als Solist schon bei Klangkörpern wie dem Philadelphia Orchestra und Royal Philharmonic Orchestra, wenn er nicht gerade im Solorezital oder als versierter Kammermusikpartner zu erleben ist.
Ob live oder in seinen CD-Einspielungen – Alexander Ullman beeindruckt durch ein tiefes Verständnis musikalischer Strukturen, das er mit technischer Raffinesse und elegantem Klang zum mitreißenden Gesamtergebnis fusioniert. Auf seiner im Juni 2022 veröffentlichten Einspielung der Klavierkonzerte von Franz Liszt wurde er vom BBC Symphony Orchestra unter Andrew Litton prominent begleitet und vermag es auch im Angesicht allgemein als eher wuchtig bekannter Virtuosenstücke, »die intimen und zarten Momente besonders zum Leuchten zu bringen« (ORF).
