Es ist das letzte Konzert des großen Esa-Pekka-Salonen-Schwerpunkts, für das der multitalentierte Finne wieder ein neues eigenes Werk mitbringt. Mit Solokonzerten für Klavier, Violine, Cello und zuletzt Klarinette hat Salonen in der Vergangenheit bereits sein besonderes Gespür für die spieltechnischen und klanglichen Charakteristika des jeweiligen Instruments bewiesen.
Nun darf man gespannt sein, was dabei herauskommt, wenn der hochproduktive Komponist sich der »Königin der Instrumente« widmet: der Orgel, die ja mit ihren mannigfachen Pfeifen und Registern locker ein ganzes Orchester ersetzen könnte. Am spektakulären Surround-Instrument: Titularorganistin Iveta Apkalna.
Hinweis: Aus lizenztechnischen Gründen steht nur noch die Aufführung von Esa-Pekka Salonens Sinfonia concertante für Orgel und Orchester als Stream zur Verfügung.
Besetzung
NDR Elbphilharmonie Orchester
Iveta Apkalna Orgel
Dirigent Esa-Pekka Salonen
Programm
Jean Sibelius
Rakastava (Der Liebende) op. 14 / Suite für Streichorchester, Pauken und Triangel
Esa-Pekka Salonen
Sinfonia concertante / Kompositionsauftrag von National Symphony NOSPR Katowice, Berliner Philharmoniker, Finnish Radio Symphony Orchestra, Philharmonie de Paris, Los Angeles Philharmonic und Elbphilharmonie Hamburg
– Pause –
Hector Berlioz
Liebesszene / aus: Roméo et Juliette / Dramatische Sinfonie op. 17
Alexander Skrjabin
Le poème de l’extase für großes Orchester op. 54
Zum Programm :Junge Liebe und Kokain: Von Sibelius bis Skrjabin
Die Allmacht des Orgelklangs spiegelt der Dirigent Salonen in einem klug komponierten Programm zwischen »soft« und »powerful«, zwischen zärtlicher Liebe und fast wahnsinniger Ekstase. Jean Sibelius fing in seiner Suite »Rakastava« (»Der Liebende«) mit den bescheidenen, aber ungeahnt visionären Farben von Streichorchester und Schlagzeug eher die lyrisch-gefühlvollen Momente einer jungen Liebe ein – so wie sie in den inspirierenden Gedichten aus Elias Lönnrots finnischer Volkssammlung »Kanteletar« geschildert werden.
Ähnlich machte es Hector Berlioz in seiner romantischen musikalischen Fassung der berühmten »Balkonszene« aus Shakespeares »Romeo und Julia«. Alexander Skrjabin dagegen beließ es in seinem riesig besetzten »Poème de l’extase« von 1908 nicht bei sanften Andeutungen. Sein von manchem Zeitgenossen als »obszön« empfundenes Werk gipfelt in einem wahren Orchesterrausch. »Es war wie ein Eisbad, Kokain und Regenbogen«, kommentierte das der amerikanische Schriftsteller Henry Miller.