Pinchas Zukerman & Tom R. Schulz

Elbphilharmonie Talk mit Pinchas Zukerman

Der Lehrer von dem Lehrer von dem Lehrer – und alle legendär. Der Weltklasse-Geiger Pinchas Zukerman über seine Ausbildung und das Rezept für einen Turbo-Sound (auf Englisch).

Man muss als Musiker schon sehr die Ruhe weg haben, wenn man sich im kleinen Zeitfenster zwischen Anspielprobe und Konzert noch eben ins 20. Stockwerk der Elbphilharmonie entführen lässt, um dort einen Podcast aufzunehmen. Pinchas Zukerman, eine der Weltgrößen unter den Geigern seit über 50 Jahren, ist ein solch seltenes Exemplar. Ehe er in der Tripelfunktion als Geiger, Bratscher und Dirigent im Großen Saal vor das English Chamber Orchestra trat, um Musik von Hindemith, Mozart und Telemann aufzuführen, gab er leutselig, entspannt und zugleich sehr engagiert Auskunft über sich und darüber, wie er die Welt und die Musik sieht.

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Pinchas Zukerman kam am 16. Juli 1948, wenige Wochen nach der Staatsgründung Israels, in Tel Aviv zur Welt. Beide Eltern hatten das Warschauer Ghetto und Auschwitz überlebt. Mit 14 Jahren, fast noch ein Kind, ging er nach New York, um dort bei Ivan Galamian, dem legendären armenisch-russisch-französischen Violinpädagogen, zu studieren. Dessen Technik gibt Zukerman noch heute in Meisterkursen weiter, bei denen er mit Wärme, Verve und trockenem Humor Schüler:innen wie Publikum gleichermaßen fasziniert und für sich einnimmt.

Mit Anfang 20 traf er erstmals auf das English Chamber Orchestra, mit dem er seither unzählige Male musiziert und Schallplatten aufgenommen hat. Schon Anfang der 70er-Jahre gastierte er auch in Deutschland, in das damals nur wenige jüdische Musiker:innen überhaupt nur einen Fuß setzten. Die Menge an Preisen, Ehrungen und Auszeichnungen, die Zukerman im Laufe seines Musikerlebens verliehen bekam, hat seine unmittelbare Menschlichkeit und Zugänglichkeit nicht im mindesten verringert.

Im Gespräch war er wie später auf der Bühne: ungemein vital, kraftvoll und lebensfroh. Jemand, der seine große Gabe gern mit Menschen teilt und sich als ihresgleichen fühlt. Ein Musiker durch und durch. Wäre es nach seiner Redelust gegangen, hätte das Konzert mit Verspätung begonnen. Erst der freundliche Hinweis, er müsse sich doch nun wohl langsam mal umziehen, damit er es noch pünktlich auf die Bühne schafft, vermochte ihn zu stoppen. Die Zeit für einen kleinen Schnappschuss auf der Dachterrasse nahm er sich dennoch.

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