Mit fünf Konzerten, die unterschiedlicher nicht hätten sein können, war der fantastischen Geigerin Patricia Kopatchinskaja in der Elbphilharmonie-Saison 2020/21 ein besonderes Porträt gewidmet. Trotz der Umstände konnte sie die Konzerte entweder vor geringem Publikum oder nun zum Ende der Saison in Teilen als Stream präsentieren. Den grandiosen Abschluss fand ihre Residenz mit dem Konzertfilm »Phantasmagorien«, den sie zusammen mit dem Klarinettisten Reto Bieri aufgenommen hat.
Im Elbphilharmonie-Talk spricht sie mit Pressesprecher Tom R. Schulz über die Hintergründe dieser Produktion, die Zusammenarbeit mit Reto Bieri sowie ihre Motivation als Künstlerin, immer wieder neu und anders zu denken – sogar über das Leben hinaus.
Patricia Kopatchinskaja

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Über Patricia Kopatchinskaja
Die in Moldawien geborene Patricia Kopatchinskaja gilt gegenwärtig als eine der herausragendsten Violinistinnen, »eine Musikerin von seltener expressiver Energie und entwaffnender Ungezwungenheit, von Witz und theatralem Ehrgeiz« (New York Times). Ihre Vielseitigkeit und Entdeckerlust reichen von der Renaissance bis zu Uraufführungen. Sie hat sich auch Stimmrollen angeeignet, etwa Schönbergs »Pierrot Lunaire« (aufgeführt unter anderem mit den Berliner Philharmonikern) und Kurt Schwitters dadaistische Ursonate, deren Verfilmung im Rahmen des digitalen Musikfestes ebenfalls zu sehen ist.
Patricia Kopatchinskaja tritt mit namhaften Orchestern und Dirigenten auf der ganzen Welt auf. In Hamburg war sie in den vergangenen Jahren regelmäßig zu hören, etwa mit Teodor Currentzis’ Orchester MusicAeterna, dem NDR Elbphilharmonie Orchester, dem SWR Symphonieorchester und der Camerata Bern. Vor allem will sie Musik neu erlebbar machen, auch durch neue Kontexte oder Inszenierungen. So reagierte sie 2016 mit dem Mahler Chamber Orchestra hier in Hamburg mit dem Projekt »Bye Bye Beethoven« auf den ihrer Meinung nach erstarrten Konzertbetrieb und bereits 2017 beim Lucerne Festival auf die Umweltkrise im Projekt »Dies irae«. In der aktuellen Saison ist Patricia Kopatchinskaja als Artist in Residence beim SWR Symphonieorchester, in den nächsten Jahren folgen Residenzen bei den Bamberger Symphonikern, im Southbank Center London, dem Orchestre Philharmonique de Radio France und bei der Alten Oper in Frankfurt.
Das Projekt »Der Tod und das Mädchen« mit dem amerikanischen Saint Paul Chamber Orchestra gastierte weltweit und gewann einen Grammy. Mit der Camerata Bern realisierte sie außerdem die Projekte »Krieg und Chips« und »Maria Mater Meretrix«, eine musikalische Reise durch Frauen-Leben mit Anna Prohaska.
Das Gespräch fand am 27. Mai 2021 statt.