Ensemble Resonanz / Jasmin Tabatabai / Riccardo Minasi

Die »Eroica« im Realitätscheck: Beethovens Sinfonie Nr. 3, ihr heroischer Charakter, ihre revolutionäre Energie wird im Konzertsaal als Manifest der Aufklärung und des demokratischen Wertegebäudes Europa gehört. Gewidmet ist sie Napoleon Bonaparte, den Beethoven zu dieser Zeit als Symbol der Hoffnung auf individuelle Freiheit und demokratischen Fortschritt betrachtete.

Doch was passiert mit der suggestiven Kraft dieser Musik, wenn angesichts komplexer Herausforderungen an den Grenzen Europas Menschenrechte und Humanität zur Disposition gestellt werden, was passiert mit uns, wenn wir uns im Realitätscheck fragen müssen, ob unsere Werte an diesen Grenzen enden? Beethovens Eroica trifft im Konzert auf die Geschichte von Flucht und Migration, indem Musik und Textpassagen verwoben werden: Im Juni 2019 rettete die Crew der Sea-Watch 3 53 Menschen aus Seenot und nahm Kurs auf Italien. Eine 21-tägige Irrfahrt folgte – eine »moderne« Odyssee auf dem Mittelmeer, die unsere Sicht auf die Grenzen Europas veränderte.

Nach dem Hören und Fühlen kommt das Sprechen – an dieses Konzert mit der Eroica schließt sich ein interaktives Forum an, ein Saalgespräch über Europa, Beethoven und die Grenzen des Konzertformats: Auf dem Podium und mit dem Publikum diskutieren Naika Foroutan (Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik an der Humboldt-Universität zu Berlin), Jana Puglierin (Politikwissenschaftlerin, Leiterin des Berliner Büros des Think Tanks European Council on Foreign Relations) und Max Czollek (Lyriker, Essayist, Kurator, Politikwissenschaftler). Thilo Braun führt als Moderator durch das Gespräch.