Vier Konzerte im Kleinen Saal der Laeiszhalle. Mit Tabea Zimmermann kommt ein Weltstar nach Hamburg, der sich in vielerlei Hinsicht angenehm vom üblichen Virtuosenrummel absetzt. Aber wer seine Leidenschaft und Laufbahn ausgerechnet der Bratsche widmet, beweist ohnehin, dass ihm das künstlerische Sein wichtiger als kunstvoller Schein ist: Diese wunderbar unaufgeregte Altstimme im Instrumentenverband taugt zwar zur Erkundung weiter musikalischer Horizonte, aber kaum zur exaltierten Selbstdarstellung. Tabea Zimmermann hat bereits als Dreijährige zur Bratsche gefunden, gewann als Teenager mehrere internationale Preise und wurde mit 21 Jahren an der Musikhochschule Saarbrücken Deutschlands jüngste Professorin. Die Allüren eines Wunderkinds hat sie damals genauso wenig gekannt wie später die Attitüde einer etablierten Meistersolistin, sondern mit wacher Neugierde ihren Wirkungskreis immer wieder in alle Richtungen erweitert. So beleuchtet der vierteilige Zyklus im Kleinen Saal der Laeiszhalle verschiedenste Aspekte einer außergewöhnlichen Karriere, präsentiert Tabea Zimmermann als Konzertsolistin mit Streichorchester, als Teil des prominent besetzten Arcanto Quartetts mit dem Spitzenklarinettisten Jörg Widmann, im Dialog mit dem Pianisten Kirill Gerstein sowie als »Prima inter pares« in der »Bratschennacht« mit namhaften Kollegen. Und so selbstverständlich, wie Tabea Zimmermann in dieser Nacht ausgewählten Nachwuchs mit aufs Podium holt (und am folgenden Tag schon die nächste Bratscher-Generation in einem Workshop unterrichtet), so selbstverständlich beschränken sich die Programme nicht auf den Kanon der einschlägigen Literatur. Natürlich fehlt es nicht an den »Schlagern« des Repertoires, aber es kommen auch klassische Moderne und Zeitgenossenschaft zu ihrem Recht – wie könnte es bei dieser stets mit offenen Sinnen voranstrebenden Künstlerin auch anders sein?

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