Goldmund Quartett

Einen Blick in die musikalische Gegenwart werfen die Musiker, deren gemeinsame Geschichte schon in der Schulzeit begann, mit einer Komposition von Sophia Jani. Im Auftrag des Quartetts schuf die junge Komponistin ein lyrisches und meditatives Werk, das im April 2023 auch auf der hochgelobten »Prisma«-Platte erschien. Ebenfalls neu dürfte für viele die Romance des britischen Spätromantikers Gerald Finzi sein – ein melodienseliger Satz, der auch in der Bearbeitung für Streichquartett nichts von seinem urenglischen und seelenvollen Ausdruck verliert.

Als »Vater des Streichquartetts« wird Joseph Haydn gern bezeichnet, der mit seinen knapp 70 Kompositionen diese Königsdisziplin der Kammermusik begründete. Das Goldmund Quartett widmet sich seinem letzten vollendeten Streichquartett, das mit großer Experimentierlust, ungebändigter Energie und ausgefeilter thematischer Arbeit aufwartet. Auch wenn es noch einzelne Sätze eines späteren Quartetts gibt, lässt sich dieses feurige F-Dur-Quartett durchaus als großes Finale von Haydns jahrzehntelanger Auseinandersetzung mit dieser Gattung bezeichnen

Auch von Schumann haben die Musiker das letzte Streichquartett im Gepäck – allerdings brachte der romantische Komponist auch nur wenige davon zu Papier. Sein einziger Zyklus mit drei Quartetten zeugt von seiner großen Faszination und dem eingehenden Studium der Werke seiner Vorgänger. Als Scherzo verkleidet, ist der zweite Satz des sonst eher schwungvollen A-Dur-Quartetts einer der schönsten langsamen Sätze, die Schumann schrieb.