Den Auftakt des Festivals »Kosmos Bartók« feiert das NDR Elbphilharmonie Orchester mit einem besonderen Star-Gast: Igor Levit. Mit seinen gleichzeitig intellektuell reflektierten wie emotional tief durchdrungenen Interpretationen und seinem gesellschaftlichen Engagement hat sich der Pianist auf und jenseits der Konzertbühne großen Respekt verschafft. Unter der Leitung von Chefdirigent Alan Gilbert präsentiert er Béla Bartóks Drittes Klavierkonzert, das viele für einen ganz besonderen Höhepunkt im Schaffen des ungarischen Komponisten halten. Daneben stehen dessen Divertimento für Streichorchester und das »Konzert für Orchester« auf dem Programm, das zweifelsfrei zu Bartóks berühmtesten Werken gehört.
»Kosmos Bartók« :Saison 2023/24
Kunst- und Volksmusik, Tradition und Moderne – Béla Bartók verband all dies meisterhaft zu einer eigenen Sprache. In einem einwöchigen Festival tauchen Alan Gilbert und die Klangkörper des NDR tief in seinen musikalischen Kosmos ein.
Besetzung
NDR Elbphilharmonie Orchester
Igor Levit Klavier
Dirigent Alan Gilbert
Programm
Béla Bartók
Divertimento für Streichorchester Sz 113
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 Sz 119
– Pause –
Béla Bartók
Konzert für Orchester Sz 116
Über das Programm
Kurz vor dem Tod des Komponisten im Jahr 1945 entstanden, betrachten viele das dritte und letzte Klavierkonzert als Summe von Bartóks Schaffen. Schon der bestechend schöne, schlichte, melodische Beginn des Werks gibt die Richtung vor: »Es hat ein wunderbares inneres Gleichgewicht, ist voll Humor, in sich vollends erfüllt«, beschrieb der amerikanische Pianist György Sándor das Dritte Klavierkonzert.
Umrahmt wird das Klavierkonzert von zwei Werken aus Bartóks späterer Schaffensphase: Das Divertimento für Streichorchester entstand 1939 im Auftrag von Paul Sacher als letztes Werk in der ungarischen Heimat des Komponisten, bevor dieser ins Exil in die USA floh. Bartók orientierte sich an der barocken Form des »Concerto grosso«, das durch den typischen Wechsel aus solistischen und Tutti-Passagen gekennzeichnet ist. Wer allerdings einen Abklatsch von Vivaldi, Bach und Co. erwartet, hat die Rechnung ohne Bartók gemacht: Rhythmische Akzente, volkstümliche Charaktere und dynamische Kontraste verleihen der Musik einen typisch Bartók’schen, zwischen Tradition und Moderne vermittelnden Anstrich.
Und Ähnliches lässt sich auch über das berühmte »Konzert für Orchester« sagen, das der Exilant in den USA für Serge Koussevitzky und sein Boston Symphony Orchestra schrieb: Von Anklängen an ungarische Volksmusik über Zitate aus E- und U-Musik seiner Zeit bis hin zu einem hörbar »jazzy« angehauchten Finale reicht der Bogen in diesem virtuosen Stück, dem man überhaupt nicht anhört, dass sein angekränkelter Urheber eigentlich schon mit dem Komponieren aufhören wollte.